Streuobstwiesen sind aktuell in aller Munde. Beim Naturschutz und in immer mehr Saftprodukten scheint dieses Streuobst eine Rolle zu spielen. Irgendwie soll das was tolles sein. Aber Befragungen zeigen, dass überraschend wenige wirklich sagen können, was damit eigentlich genau bezeichnet ist.
Fallobst? Wildobst? Wildes Durcheinander? Ist nicht alles Bioobst Streuobst? Oder wie war das nochmal genau?
Quelle: Sophia Phillips - Hochstamm Deutschland e.V.
Streuobst — Das ist Obst von echten Bäumen. Solchen, die groß und alt werden können. Solchen, die ohne Spritzmittel gesundes Obst produzieren. Solchen, die auf Wiesen stehen, die als Weide dienen können und vielen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bieten.
Das Wort Streuobst kommt davon, dass Obstbäume in früheren Zeiten “verstreut” in der Landschaft standen und so ganze Landstriche und ihre Kultur in Mitteleuropa davon geprägt waren.
Quelle: Sophia Phillips - Hochstamm Deutschland e.V.
JEIN. Unsere heutigen heimischen Obstbaumarten wie zum Beispiel Äpfel, Birnen, Kirschen, Quitten, Zwetschgen und Mirabellen, aber auch Mispeln sind seit über 5000 Jahren hier von Menschen gepflanzt und gepflegt worden. Menschen haben durch Auslese, Kreuzung und Veredelung unsere heutigen Obstsorten gezüchtet und eine unfassbare Vielfalt an Früchten hervorgebracht. Sie sind kein Wildobst mehr, sondern brauchen, damit sie diese Früchte produzieren unsere menschliche Begleitung. Streuobstwiesen sind wie beweidete Wiesen keine reine Natur, sondern eine Kulturlandschaft, die zwar Natur ähnlich sind — Wilde Obstbäume in von wilden Herden beweideten Offenlandschaften — aber nicht natürlich vorkommen. In unserer heutigen vom Menschen extrem intensiv genutzten Agrarlandschaft gehören alte und gepflegte Streuobstwiesen jedoch zu den wertvollsten Biotopen überhaupt und sind von daher im Naturschutz sehr beliebt. Sie bedürfen unseres Schutzes und unserer Pflege und können dann vielfältige ökologische, ökonomische und soziale Mehrwerte erzeugen.
Quelle: Sophia Phillips - Hochstamm Deutschland e.V.
Der moderne industrielle Obstbau hat Marktbedingungen geschaffen, die Streuobstwiesen nur schwer wirtschaftlich tragfähig erscheinen lassen. Flurbereinigungen und intensive Landnutzung haben die traditionallen Streuobstwiesen verdrängt, die Nutzung und Pflege ist zunehmend unwirtschaftlich geworden. Heute sind kaum noch größere Streuobstwiesen in Norddeutschland vorhanden. Heute wird Streuobst meist aus nostalgischen Gründen gepflanzt und zur Flächenkompensation. Ernsthafte Nutzungsabsicht gibt es bei diesen neuen Wiesen selten — diese Bäume haben dann leider schlechte Chancen.
Unsere Vorfahren haben Obstbäume gepflanzt, gezüchtet und gepflegt, um Obst zu Ernten und unterschiedlichste Lebensmittel herzustellen. Diese Kulturleistung, denen wir unsere Obstsorten und Streuobstwiesen verdanken ist seit 2021 als immaterielles Kulturerbe von der Unesco geehrt. Streuobst ist jedoch kein reines Museum! Wir von Nordappel entwickeln neue Standards der Obstbaumpflege, der Verarbeitung und der Vermarktung, um dieses Kulturerbe in eine nachhaltige Zukunft zu tragen. Wir sehen großes Potential in Streuobstwiesen für eine Sozialökologische Wirtschaftsform. Wir arbeiten unermüdlich daran zu zeigen, dass ökologisch nachhaltige Produkte genussvoll sein können und eine andere Welt möglich ist!
Mach Doch mit und genieß die Vielfalt niedersächsischer Streuobstwiesen! Lass Sie Dir schmecken und unterstütze uns dabei unsere Kulturlandschaft wieder Lebenswert zu machen für Mensch, Tier und Pflanze!